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Reformvorschläge mit Potenzial

Nach der Bundestagswahl stehen die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD im Gesundheitswesen vor enormen Herausforderungen. Der demografische Wandel, der Fachkräftebedarf und der zunehmende Kostendruck erfordern entschlossene Reformen. Im Leitartikel der Maiausgabe des Bayerischen Ärzteblattes ordnet Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, die im Koalitionsvertrag „Verantwortung für Deutschland“ vorgesehenen Maßnahmen ein und formuliert die Erwartungen der bayerischen Ärzteschaft an die Bundespolitik. Während Quitterer die geplante Einrichtung eines hausarztzentrierten Primärarztsystems und eine stärkere Regulierung von investorenbetriebenen Medizinischen Versor-gungszentren (iMVZ) als vielversprechendes Signal sieht, fordert der Präsident mehr Mut bei der Bekämpfung der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und eine konsequentere Patientensteuerung in Notaufnahmen.

„Der Konsens ‚zu einer möglichst zielgerichteten Versorgung der Patientinnen und Patienten und für eine schnellere Terminvergabe auf ein verbindliches Primärarztsystem bei freier Arztwahl durch Haus- und Kinderärzte in der Hausarztzentrierten Versorgung und im Kollektivvertrag‘ zu setzen, folgt dem Antrag des Deutschen Ärztetages von 2024. Eine solche Reform könnte das Personal in den fachärztlichen Praxen entlasten, den Zugang zu Fachärztinnen und Fachärzten bedarfsgerechter und strukturierter gestalten sowie Wartezeiten verkürzen. Ebenso wäre die angedachte Prüfung der Entbudgetierung von Fachärztinnen und Fachärzten ein wichtiger Schritt zur Stärkung der ambulanten Versorgung. Allerdings darf es nicht bei einer bloßen Prüfung bleiben – entscheidend ist die konsequente Umsetzung“, schreibt Quitterer. Profitieren könnte der ambulante Sektor auch von den Plänen, ein Gesetz zur Regulierung von iMVZ zu verabschieden. Diese sollten künftig nur noch dann gegründet werden dürfen, wenn die Mehrheit der Gesellschaftsanteile und Stimmrechte von Ärztinnen und Ärzten gehalten werde.

Doch nicht alle Herausforderungen würden im Koalitionsvertrag adressiert. „Was mir fehlt, ist eine konsequente Steuerung der Inanspruchnahme von Notaufnahmen in Kliniken durch eine vorgelagerte validierte strukturierte medizinische Ersteinschätzung, die Patientinnen und Patienten unter Berücksichtigung der Dringlichkeit verbindlich in die adäquate Versorgungs-ebene leitet“, so Quitterer Auch der Klimaschutz komme in der geplanten Gesundheitsagenda zu kurz. „Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar. Um sie einzudämmen, müssen definierte Klima-ziele eingehalten werden“, appelliert Quitterer an die Koalitionäre. Verantwortung für Deutschland zu übernehmen bedeute auch, diesem Thema höchste Priorität einzuräumen.

Mehr dazu lesen Sie im Leitartikel „Reformvorschläge mit Potenzial“ der Mai-Ausgabe 2025 des Bayerischen Ärzteblattes unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.

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