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P4P – ein Kampfbegriff?

München, 07. März 2014

Der Krankenhaus-Report, den die AOK Mitte Januar veröffentlicht hat, stieß auf massive Kritik, insbesondere die Aussagen über die angeblich 19.000 Todesfälle. Die AOK geht bei rund 19 Millionen Klinikfällen im Jahr von einem Prozent Behandlungsfehler und 0,1 Prozent Todesfällen, die auf Fehler zurückgehen, aus. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet dagegen, dass Ärztekammern und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) 4.862 Behandlungsfehler gutachtlich festgestellt haben, was bei einer Rate von 3,6 Prozent an Todesfällen nach Behandlungsfehlern 122 Todesfälle (2012) ausmacht.
„Unfair ist die Diskussion auch deshalb, weil viele Probleme im Gesundheitswesen durch dessen Komplexität und die immer stärkere Ökonomisierung der Medizin der vergangenen Jahre verursacht sind – und dies durch eben diejenigen, die nun dagegen zu Felde ziehen: Krankenkassen und Teile der Politik“, schreibt Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) im Leitartikel der März-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes. Es werde der Pseudophilosophie des „pay for performance“ (P4P) das Wort geredet – mit Rückenwind aus der Bundesregierung.

Kaplan ist fest davon überzeugt, dass das deutsche Gesundheitswesen eines der sichersten und besten weltweit ist. In Deutschland werden im Gegensatz zu anderen Ländern Patientinnen und Patienten mit akuten Krankheitsbildern – egal ob sie gesetzlich oder privat versichert sind – ohne lange Wartelisten behandelt. Doch kein System ist perfekt. So gebe es auch hier durchaus Verbesserungspotenziale, beispielsweise bei der Fehlerkultur. Es müsse möglich sein, dass Fehler wertfrei und ohne Sanktionen diskutiert werden können. „Der AOK-Report konterkariert unsere Anstrengungen für mehr Transparenz“, so Kaplan. Mit dem Kampfbegriff „P4P“ werde das Vertrauen in die Ärzte beschädigt, die nach wie vor mit dem Ziel, Fehler zu vermeiden, arbeiten. Krankenhäuser und Praxen betreiben ein konsequentes Fehlermanagement und führen auch eine transparente Dokumentation durch. Auf der Basis von Daten über den Behandlungserfolg künftig bezahlt zu werden, sei jedenfalls ein gefährlicher Gedanke.

Mehr dazu lesen Sie in der März-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes unter www.blaek.de.

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