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Die Zeit drängt

Vor dem Hintergrund des stetig ansteigenden Bedarfs an ärztlicher Versorgung spricht sich Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, im Leitartikel der Mai-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes für eine stärkere Steuerung der Patientinnen und Patienten bei Behandlungen in Praxen und Kliniken aus. Ebenso kritisiert Bayerns Ärztekammerpräsident den aktuellen Entwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes und plädiert für eine rasche Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen. Gleichzeitig müsse dies in einem weiteren Schritt auch für fachärztliche Leistungen erfolgen. 

„46 Prozent aller im Beruf tätigen Ärztinnen und Ärzte sind über 50 Jahre alt. Hinzu kommt der Trend zunehmender Arbeit in Teilzeit. Gleichzeitig steigt der Versorgungsbedarf in unserer älter werdenden Gesellschaft kontinuierlich, nicht zuletzt aufgrund der zu erwartenden gesundheitlichen Folgen des Klimawandels. Um dem prognostizierten Versorgungsengpass stärker ent-gegenzuwirken, muss das bestehende Gesundheitssystem effizienter gestaltet werden. Beispielsweise braucht es eine Verbesserung der Patientenlenkung und eine Hebung von Arbeitszeitpotenzialen, etwa durch ein verbessertes Angebot bei der Kinderbetreuung oder beim beruflichen Wiedereinstieg“, so Quitterer.

Positiv bewertet Bayerns Ärztekammerpräsident in diesem Zusammenhang einen Leitantrag des Vorstandes der Bundesärztekammer zu diesem Thema, der im Rahmen des 128. Deutschen Ärztetages in Mainz zur Abstimmung stand. Im Antrag wird unter anderem eine Stärkung der primärärztlichen Versorgung durch die Hausärztinnen und Hausärzte gefordert. Darüber hinaus solle bei der Notfallversorgung die Steuerung von Patienten in die adäquate Versorgungsebene mithilfe einer validierten und standardisierten medizinischen Ersteinschätzung erfolgen.

Kritisch beurteilt Quitterer hingegen den aktuellen Entwurf des Bundesministeriums für Gesundheit für ein Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz. Dies sei ein weiterer Angriff auf die ambulante Versorgung und ins-besondere auf die Autonomie der Selbstverwaltung. „In einem ungleichen Wettbewerb sollen definierte Kliniken als sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen auch in nicht unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Planungsbereichen zur haus- und fachärztlichen Versorgung unbefristet und unbedingt zugelassen werden. Solche Pläne gehen an den Realitäten der ambulanten Versorgung vorbei und gefährden diese“.

Brandgefährlich seien auch Aussagen seitens Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach, wonach sich Deutschland keine zwei Facharztschienen leisten könne. Damit würde nicht nur die Patientenversorgung geschwächt, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen gefährdet.

Mehr dazu lesen Sie im Leitartikel „Die Zeit drängt“ der Mai-Ausgabe 2024 des Bayerischen Ärzteblattes unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.