Skip to main content

Prüfbericht über die bayerischen Lebertransplantationszentren

München, 17. Mai 2013

Die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) war Mitglied der Arbeitsgruppe, in der die Feststellungen der Auditkommission „Bayerische Lebertransplantationszentren“ erörtert worden sind. Die Kommission veröffentlichte am 15. Mai 2013 ihren Prüfbericht. Dr. Max Kaplan, Präsident der BLÄK, begrüßte die gute Arbeit der Kommission unter dem Vorsitz von Professor Dr. Ferdinand Mühlbacher von der Medizinischen Universität Wien. „Ich bin froh, dass neben den drei bereits bekannten Manipulationen am Klinikum rechts der Isar keine weiteren Manipulationen festgestellt wurden“, erklärte der Präsident. Allerdings sei es bayernweit insgesamt bei weiteren 68 Transplantationen, dies entspricht 7,6 Prozent, zu Richtlinienverstößen unterschiedlicher Art gekommen, die zumindest teilweise aus dem ärztlichen Handlungsauftrag nachvollziehbar seien. Die im Prüfbericht vorgeschlagene Novellierung der Richtlinien werde von der BLÄK geteilt. Kaplan betonte aber auch: „Innerhalb eines zweifelsfrei notwendigen Rahmens durch eine Richtlinie muss es Raum für im Einzelfall ärztlich begründete Entscheidungen geben.“ Auch die Prüfungskommission empfiehlt, diesen Freiraum einzuräumen, „weil Grenzwerte nicht immer auf voller Evidenz basieren.“

Die Bayerische Staatsregierung hat als Konsequenz beschlossen, die Zahl der Lebertransplantationszentren in Bayern von fünf auf drei zu reduzieren. Kaplan sagte dazu: „Diese schmerzhafte Strukturentscheidung soll nicht als Misstrauensvotum gegenüber den in bayerischen Transplantationszentren engagiert tätigen Ärztinnen und Ärzten verstanden werden. Es geht vielmehr darum, die bisher nicht optimal funktionierenden Strukturen aufzulösen und im Patienteninteresse eine zukunftssichere Basis zu schaffen.“ Außerdem sei es wichtig, finanzielle Anreizsysteme auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu untersuchen und ebenfalls auf den Prüfstand zu stellen. „Es ist notwendig, das Vertrauen der Bevölkerung in die Organspende wieder herzustellen, dem wir damit einen bedeutenden Schritt näher gekommen sind. Die Umsetzung der Kommissionsempfehlungen ist ein weiterer wichtiger Baustein dazu“, erklärte Kaplan. In Bayern warten rund 2.500 Patienten dringend auf ein Spenderorgan.

Gesamter Artikel als PDF