Skip to main content

Praxisgebühr abschaffen – jetzt!

München, 04. Juni 2012

Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) spricht sich gegen Beitragsrückzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung aus. „Die derzeitigen Überschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen sollten zunächst als Finanzpuffer dienen und für die Verbesserung der Patientenversorgung eingesetzt werden“, erklärte Dr. Max Kaplan, Präsident der BLÄK. Als erstes sollte die leidige Praxisgebühr abgeschafft werden. Es habe sich gezeigt, dass diese Gebühr keine Steuerungsfunktion gebracht habe. Gar halte die „Praxismaut“ den ein oder anderen Erkrankten davon ab, den Arzt aufzusuchen, wodurch Krankheiten verschleppt würden. Für die Ärzte bedeute die Kassengebühr eine enorme Zusatzbelastung. „Unsere ärztliche Aufgabe besteht primär in der Patientenversorgung und nicht im Geldeintreiben“, so Kaplan wörtlich. Die Patientenversorgung – sowohl ambulant als auch stationär – sei in der gesetzlichen Krankenversicherung seit Jahren unterfinanziert, argumentiert Kaplan. Regelmäßige Budgetüberschreitungen oder Regressforderungen von Krankenkassen seien angesichts „prall gefüllter Kassen bei den Kassen“ untragbar. „Die Budgets müssen dringend an den aktuellen Behandlungsbedarf angepasst werden, so wie es auch das Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) vorsieht“, sagte
Kaplan.

Diese Sparpolitik gehe zu Lasten der Patientinnen und Patienten und belaste das vertrauensvolle Arzt-Patientenverhältnis. „Die aktuellen Überschüsse der Krankenkassen sollten daher zumindest in Teilen dazu benutzt werden, die Versorgung zu verbessern“, so Kaplan. Gleichzeitig schlägt Bayerns Ärzte-Chef vor, zusätzliche Mittel für innovative Verträge und Prävention sowie für Anreize für junge Ärztinnen und Ärzte, damit diese sich wieder für die Patientenversorgung auf dem Land entscheiden,
bereitzustellen.

Eine hochwertige medizinische Versorgung habe eben ihren Preis. Das müssten auch die Krankenkassen und die Politik realisieren, fasste Kaplan zusammen.

Gesamter Artikel als PDF