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Die Ärztekammer – brauchen wir sie noch?

München, 08.06.2012

„Die Kammer ist ein entschiedener ärztlicher Interessenvertreter, insbesondere ein Garant für die ärztliche Freiberuflichkeit“, schreibt Dr. Klaus Ottmann, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), im Leitartikel der Juni-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes. Die ärztliche Berufsvertretung in Bayern setze sich für vernünftige Arbeitsbedingungen mit ausreichenden Freiheitsgraden ein, ohne die es „keine gute Medizin“ in Bayern gebe. Ottmann verweist darauf, dass der Arztberuf als freier Beruf kein Selbstzweck sei und die Berufsfreiheit eng mit der Übernahme von fachlicher Verantwortung und hoher Kompetenz verbunden sei. „Freiheit und Verantwortung sind das Fundament einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung und damit auch zwischen der Ärzteschaft und der Gesellschaft“, betont der Vizepräsident. Er erklärt, dass ohne die Ärztekammern der Staat auf den Plan gerufen würde. Erst kürzlich habe die Europäische Union eine Deregulierung der freien Berufe gefordert. Im Kern ginge es um eine Abschaffung der Kammern, ihrer Selbstverwaltung, den eigenständigen Berufs- und Gebührenordnungen. „Was uns Ärztinnen und Ärzten droht, ist die immer wiederkehrende Gefahr von außen, das hohe
Gut der Freiberuflichkeit zu verlieren“, so Ottmann wörtlich. Zwar habe das GKV-Versorgungsstruktur-gesetz die ärztliche Freiberuflichkeit eher gestärkt als geschwächt, fraglich sei aber, was zukünftige Koalitionen anderer parteipolitischer Couleur brächten. Ottmann mahnt darauf achten zu müssen, nicht zwischen Staatsmedizin mit völliger Versozialrechtlichung auf der einen Seite und einem Verdrängungs-wettbewerb mit kapitalgesteuerten Konzernen auf der anderen Seite zerrieben zu werden. Folgen dieser Politik seien eine Kommerzialisierung und Ökonomisierung, wie eine Industrialisierung.

Er bescheinigt der ärztlichen Selbstverwaltung, dass sie zur Autonomie des Berufsstandes beitrage und ärztliches Handeln nachvollziehbar mache, ohne die Ärzte dabei in ihrer Berufsfreiheit einzuschränken.
„Es geht also nicht um ein mittelalterliches Ständesystem mit Pfründensicherung, wie man mancherorts hören kann, sondern um eine effektive selbstverwaltete Ordnung unseres Berufs“, betont der Vizepräsident. Das BLÄK-Präsidium wolle die Identifikation der Mitglieder mit der Kammer, beginnend bei den Studierenden, stärken und sie noch intensiver mit den Aufgaben der Kammer vertraut machen. Zugleich versichert Ottmann, dass ein Festhalten an der Selbstverwaltung zugleich immer aufs Neue auch bedeute, zu hinterfragen, ob die geltenden Regularien noch der Zeit entsprechen.
Mehr dazu lesen Sie in der Juni-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes unter www.blaek.de.

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