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Ärzte warnen: Stress am Arbeitsplatz macht krank

Berlin, 07.06.2012

„Die Arbeitswelt muss sich wieder den Menschen anpassen, statt vorrangig Renditeerwartungen zu erfüllen.“ Das hat der Deutsche Ärztetag in Nürnberg gefordert. Der Zusammenhang zwischen krankmachender Arbeitssituation und psychischen Erkrankungen werde oft nicht erkannt oder geleugnet. So führten chronische Überforderung und chronischer Stress am Arbeitsplatz zu psychischen und psychosomatischen Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen, Rückenschmerzen, Tinnitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den krankmachenden Arbeitsbedingungen gehörten unter anderem Zeit- und Leistungsdruck, Stress durch ständige Erreichbarkeit über Handy und E-Mail, Angst vor Arbeitsplatzverlust, ungenügende Erholungsmöglichkeiten oder Mobbing.

Der Deutsche Ärztetag verweist in seiner Entschließung auf Zahlen des Bundesarbeitsministeriums. Demnach stieg die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen von 33,6 Millionen aus dem Jahr 2001 auf 53,5 Millionen im Jahr 2010. Der Anteil an allen krankheitsbedingten Fehltagen hat sich von 6,6 auf 13,1 Prozent verdoppelt.

Erst ein notwendiges gesellschaftliches Umdenken mit sozialpolitischen Folgen, politischen Korrekturen und entsprechenden Gesetzen zum Schutz vor gesundheitsgefährdendem Stress am Arbeitsplatz werde wieder humane und gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen schaffen, heißt es in der Entschließung. Es sei die präventive gesellschaftliche Verpflichtung der Ärzte, den Dialog mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschaft zu suchen, um die im Umgang mit den Patienten gewonnen Erkenntnisse über krankmachende Arbeitsbedingungen der Öffentlichkeit verständlich darzustellen.

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