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71. BÄT - Frau Dr. Johanna Schuster und Herr Dr. Karl Breu vertraten die Ärzteschaft

Weilheim, 16. Oktober 2012

Der 71. Bayerische Ärztetag fand vom 12.10.-14.10.2012 in Augsburg statt. Die Wünsche, Anregungen aber auch die Einwände der 631 Ärztinnen und Ärzte aus dem Landkreis Weilheim-Schongau wurden dabei durch die Delegierten Frau Dr. Johanna Schuster und Herrn Dr. Karl Breu vertreten.

Im Laufe der Tagung kristallisierten sich drei Schwerpunktthemen heraus, nämlich die „Industrialisierung der Medizin“, die „Zukunft der medizinischen Versorgung im ländlichen Bereich“ und die „Vorfälle in der Organtransplantation“.

Der 71. Bayerische Ärztetag forderte im Zusammenhang mit dem aktuellen Transplantationsskandal nicht nur die lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse, sondern für die Zukunft die strikte Einhaltung der detaillierten Regelungen. Dennoch baten die 180 Delegierten um Augenmaß in der öffentlichen Diskussion. „Trotz intensiver Bemühungen gehört Deutschland immer noch zu den Ländern mit der geringsten Bereitschaft zur Organspende“, führt der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Weilheim-Schongau Dr. Karl Breu aus. Opfer einer pauschalen Diskreditierung und Kriminalisierung der Transplantationsmedizin sind insbesondere die Patienten, die auf der Warteliste stehen und sterben würden, wenn die Bereitschaft zur Organspende weiter sinkt. „Wir bitten deshalb, die Bürgerinnen und Bürger, sich auch weiterhin mit der Frage der persönlichen Einstellung zur Organspende auseinanderzusetzen und einen Organspendeausweis auszufüllen“ führt Dr. Breu weiter aus.

Das Titelthema der Eröffnungsveranstaltung im Goldenen Saal der Stadt Augsburg mit dem bayerischen Gesundheitsminister Herrn Dr. Marcel Huber widmete sich der Industrialisierung der Medizin. „Inwieweit lässt sich die Industrialisierung mit dem Berufsbild des Arztes einerseits und andererseits mit dem solidarischen System der gesetzlichen Krankenversicherung überhaupt vereinbaren?“ fragt die Delegierte Frau Dr. Johanna Schuster. Natürlich müssen wirtschaftliche Überlegungen bei der Behandlung von Patienten eine Rolle spielen.

Aber die bayerischen Ärzte warnen davor, dass der medizinische Alltag mehr und mehr den Fertigungsprozessen in der Industrie angepasst wird. Auf das entscheidende, vertrauensvolle Arzt-Patient-Verhalten wirke sich das unweigerlich aus. Vor allem auch unter Hinweis auf Probleme mit der Lieferung des Grippeimpfstoffes und den finanztechnischen Zielvereinbarungen in Arbeitsverträgen plädiert Fr. Dr. Schuster für „Humanisierung statt Industrialisierung“.

Ein wesentliches Bestreben der bayerischen Ärzteschaft ist die Erhaltung einer qualitativ hochwertigen, flächendeckenden, wohnortnahen ärztlichen Versorgung auch im ländlichen Bereich. Da in Bayern inzwischen jede Woche eine Hausarztpraxis für immer schließt, weil der Nachwuchs fehlt und im letzten Jahr im stationären Bereich über 1.000 Arztstellen nicht nachbesetzt werden konnten, müssen sich die Versorgungsstrukturen wandeln. Die Ärzteschaft fördert deshalb kooperative Versorgungsformen wie Ärztehäuser mit familienfreundlichen Arbeitszeiten und -strukturen unter Einbeziehung qualifizierter medizinischer Fachangestellter und anderer Gesundheitsberufe, regionale Versorgungszentren, Filial-Zweitpraxen von bestehenden Facharztpraxen aus dem benachbarten Umfeld, den Ausbau einer sektorübergreifenden Versorgung mit einer kooperativen Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen und Krankenhausärzten, die Sicherstellung des Bereitschaftsdienstes unter anderem durch Bereitschaftspraxen an Kliniken und unterstützt die bereits laufenden Förderprogramme der Bayerischen Staatsregierung.

 Ein großes informelles Thema am Rande des Bayerischen Ärztetages waren die Kammerwahlen vom 19. - 30.11.2012. 631 wahlberechtigte Ärztinnen und Ärzte aus dem Landkreis Weilheim-Schongau werden dabei ihre zwei Delegierten zur Bayerischen Landesärztekammer für die nächsten fünf Jahre bestimmen. „Unter Hinweis auf den hohen Wert unserer berufsständischen Selbstverwaltung bitte ich die Ärztinnen und Ärzte ihr Wahlrecht in Anspruch zu nehmen“, appelliert Dr. Karl Breu.