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Weltärztebund: Homosexualität ist keine Krankheit

Beschlüsse der 64. Generalversammlung des Weltärztebundes vom 16. – 19. Oktober 2013 im brasilianischen Fortaleza

Berlin, 22.10.2013 

„Homosexualität ist keine Erkrankung und bedarf deshalb keinerlei Heilung. Direkte und indirekte Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung sind allerdings häufige Ursachen für negative psychische und physische Erkrankungen.“ So fasste der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, eine entsprechende Stellungnahme der 64. Generalversammlung des Weltärztebundes im brasilianischen Fortaleza zusammen. Darin lehnten die Delegierten des Weltärztebundes sogenannte Reparations- beziehungsweise Konversionstherapien strikt ab. Diese seien nicht nur unwirksam, sie könnten sich sogar negativ auf die Gesundheit auswirken.
„Eine große Mehrheit unserer internationalen Kolleginnen und Kollegen stimmten zu, dass diese Erklärung längst überfällig war“, betonte Montgomery.

Das Papier wurde von der Bundesärztekammer in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde
(DGPPN) erarbeitet und gemeinsam mit der französischen Ärztekammer und der British Medical Association beim Weltärztebund eingereicht.

In einer weiteren von der Bundesärztekammer erarbeiteten Stellungnahme unterstützt der Weltärztebund die Resolution 65/206 der Generalversammlung der Vereinten Nationen für ein
Moratorium zur Nutzung der Todesstrafe. Montgomery erklärte: „Der Weltärztebund hat sich schon vor Jahren mit einer Erklärung gegen eine Beteiligung von Ärzten bei der Vollstreckung von Todesstrafen ausgesprochen. Mit dieser neuen Resolution demonstriert die internationale Ärzteschaft abermals, im Einklang mit dem Genfer Gelöbnis, ihren uneingeschränkten Respekt für das menschliche Leben.“

Zudem hat die Generalversammlung des Weltärztebundes auf Initiative der Bundesärztekammer und der Ärztekammern Frankreichs und Spaniens eine Resolution zur Normierung der ärztlichen Berufsausübung beschlossen. Hintergrund sind Entwicklungen in der Europäischen Union, Standards in der Gesundheitsversorgung auch durch nichtmedizinische Normungsinstitute formulieren zu lassen. Diese verfügten weder über die berufsethische und medizinische Expertise, noch über das notwendige Mandat. Der Weltärztebund appellierte an Regierungen und andere politische Institutionen, die Normierung ärztlicher Leistungen durch nicht-medizinische Organisationen im Interesse der Patientensicherheit abzulehnen. Montgomery begrüßte das klare Signal des Weltärztebundes. „Die Sicherstellung der Patientensicherheit und einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung darf unter keinen Umständen in die Hände nicht-medizinischer Interessen gelegt werden“, warnte er.

Die entsprechenden Stellungnahmen sind auf der Internetseite des Weltärztebundes im englischen Original abrufbar (www.wma.net).

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