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„Keine Zweiklassenmedizin im Behandlungszimmer“

Statement von BÄK-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery

Berlin, 01.04.2014

„Im Behandlungszimmer bemühen sich Ärzte immer um eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten, ganz gleich, welchen Versichertenstatus sie haben. Dies zeigen auch die heute vorgestellten Umfrageergebnisse, nach denen vier von fünf Befragten unsere Gesundheitsversorgung als gut oder sogar sehr gut bezeichnen. Auch internationale Studien belegen
immer wieder: Die Menschen in Deutschland werden im weltweiten Vergleich auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau versorgt – ganz gleich, ob Kassen- oder Privatpatient.

Zwar gibt es immer wieder Aufgeregtheiten in der Diskussion über das Terminmanagement, zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Hälfte aller Patienten ohne Wartezeiten sofort ihren Arzt aufsuchen kann. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich eine breit angelegte Versichertenbefragung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Das war keine Momentaufnahme, sondern deckt sich mit den Ergebnissen von 2010 und 2011.

Die Zuspitzung allein auf die Kassenzugehörigkeit greift zu kurz. Wartezeiten variieren zwischen Stadt und Land, zwischen einzelnen Facharztgruppen, vor allem aber nach der individuellen
Dringlichkeit. Es ist vollkommen richtig, wenn ein Arzt akute Fälle zügiger behandelt als Patienten, die zu einer Vorsorgeunter-suchung kommen. Deshalb hat die Bundesärztekammer auch vorgeschlagen, eine dringliche Überweisung einzuführen, mit der Ärzte ihre Kassenpatienten schnell zu einem Kollegen überweisen können. Die aktuelle Diskussion suggeriert die Möglichkeit, ein Gesundheitssystem gänzlich ohne Wartezeiten organisieren zu können. Das mag wünschenswert sein, es weckt aber unrealistische Erwartungen bei den Patienten.“

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