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Frauen in der Medizin

München, 08. April 2014

Immer mehr Frauen arbeiten als Ärztinnen. Aktuell sind 43,8 Prozent der Mitglieder der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) Frauen. Vor fünf Jahren waren es noch 40,9 Prozent. „Aber nur rund zehn Prozent der Chefärzte sind Frauen“, schreibt Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK im Leitartikel der April-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes. Sie sieht zwei Gründe dafür: „Weil es strukturelle Hindernisse gibt und Frauen häufig Führung und Karriere anders „leben“ als Männer.“
Strukturelle Hindernisse seien zum Beispiel die vorhandene Machtkonzentration in der chefärztlichen Position und in den Auswahlgremien. Für Frauen sei es oft auch sehr schwierig, Familie und Weiterbildung so zu koordinieren, dass kein Bereich zu kurz komme. Mangelnde Kinderbetreuungseinrichtungen nehmen Frauen die erforderliche zeitliche Flexibilität, um Job und Beruf unter einen Hut zu bringen. Deshalb kommen Frauen nach wie vor nicht in den oberen Positionen an. Im privaten Bereich sei eine Verknüpfung von beruflichen und privaten Lebensentwürfen notwendig. Außerdem sollte über die Karriereabsichten beider Partner vorab gesprochen werden.
Verschiedene Studien weisen nach, dass es im Führungs-verhalten von Frauen und Männern Unterschiede gebe. Männer legten demnach mehr Wert auf monetäre Vorteile wie Bonuszahlungen oder einen Dienstwagen. Frauen kooperieren mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Augenhöhe. Sie stellen hohe Ansprüche an die Stimmung im Arbeitsumfeld und bieten Mitarbeitern Freiräume. Sie fördern die Mitarbeiter-motivation und deren kreatives Potenzial. In der eigenen Karriereplanung sind sie weniger aufstiegsorientiert.
Es gibt im deutschen Gesundheitswesen viele Ärztinnen, aber wenig Chefärztinnen. Das möge zum Teil daran liegen, dass das Führungsverhalten und die Arbeitsweise von Frauen und Männern unterschiedlich seien. Ein wesentlicher Punkt seien aber die unflexiblen Arbeitszeitmodelle und fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. „Der am Horizont aufziehende Ärztemangel hat auch etwas Gutes: Der Druck wird größer, mehr Flexibilität zuzulassen. Lieber eine 50 Prozent Teilzeit-Chefärztin als gar keine“, meint Lux.

Mehr dazu lesen Sie in der April-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes unter www.blaek.de.

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