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Ärztemangel mit Aktionsbündnissen entgegentreten

Düsseldorf, 30.05.2014

Die Delegierten des 117. Deutsche Ärztetages haben gefordert, die Förderung des hausärztlichen Nachwuchses weiter zu intensivieren. „Nur über ernsthafte und nachdrückliche Anstrengungen aller Verantwortlichen kann es gelingen, mehr Medizinstudierende für eine hausärztliche Tätigkeit zu begeistern, die Zahl der Weiterzubildenden im Gebiet Allgemeinmedizin weiter zu steigern, die hausärztliche Tätigkeit noch attraktiver zu gestalten sowie die Bereitschaft bei jungen Fachärztinnen und Fachärzten zu erhöhen, auf dem Lande tätig zu werden“ so der Ärztetag. Neben der Forderung, an allen medizinischen Fakultäten bis 2017 ordentliche Lehrstühle für
Allgemeinmedizin einzuführen, sprachen sich die Delegierten unter anderem für die Sicherstellung von ausreichend Fördergeldern durch alle Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen aus, so dass alle Weiterzubildenden mit einer tarifgerechten Vergütung ohne Wartezeiten auf Grund mangelnder Fördermittel unmittelbar ihre Weiterbildung im ambulanten Bereich beginnen können. Innovative Versorgungskonzepte sollen mit Förderung der  Gebietsübergreifenden Kooperation unter Einbeziehung aller Gesundheitsberufe einer Region, insbesondere der Medizinischen Fachangestellten weiterentwickelt werden.

Dem von der Bundesregierung derzeit diskutierten Notenbonus bei der Vergabe von Studienplätzen für Studierende, die sich zur ärztlichen Tätigkeit in ländlichen Regionen nach dem Abschluss ihres Studiums verpflichten, erteilten die Delegierten hingegen eine klare Absage. Weder hinsichtlich des Grundgedankens, noch angesichts der grundsätzlichen Probleme würde sich diese Maßnahme von der Landarztquote unterscheiden und somit an den eigentlichen Ursachen des Problems vorbei gehen. Mittel gegen den Landärztinnen- und Landärztemangel seien viel mehr in einem Maßnahmenpaket mit einer Vielzahl von Ansatzpunkten wie geregelte Arbeitszeiten, Jobsharing-Modelle oder verbesserter Kinderbetreuung zu sehen.

Der Ärztetag verwies erneut auf das Problem sinkender Hausarztzahlen. Nach gegenwärtigen Prognosen fehlten 2020 in Deutschland rund 15.000 Hausärztinnen und Hausärzte. Zudem bestehe in Folge der demografischen Veränderung unserer Gesellschaft mit der Zunahme hochbetagter multimorbider Menschen zusätzlicher hausärztlicher Versorgungsbedarf.

Weiterhin riefen die Delegierten alle Verantwortlichen dazu auf, in strukturschwachen Regionen gemeinsame Aktionsbündnisse ins Leben zu rufen und neue, sektorenübergreifende Wege zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zu beschreiten. Insbesondere hierfür fehle es nach wie vor an bürokratiearmen, flexiblen und planungssicheren rechtlichen Rahmenbedingungen unter der Berücksichtigung regionaler Besonderheiten. In den letzten Jahren seien bereits vielfältige Aktivitäten unter anderem von Ärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen, ärztlichen Berufsverbänden und Kommunen gestartet um den Arztberuf in unterversorgten Gebieten wieder attraktiver zu machen. Erste positive Wirkungen solcher Maßnahmen würden bereits spürbar, die Sicherstellung der flächendeckenden ärztlichen Versorgung bedürfe nach Ansicht der Delegierten jedoch weiterer besonderer Anstrengungen. Speziell in der Gründung von Aktionsbündnissen sieht der Ärztetag eine Chance, einzelne Aktivitäten stärker miteinander zu verzahnen, um eine größere Wirksamkeit zu entfalten.

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