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Frauen in der Medizin, Substitution, Prävention und ärztliche Fortbildung

München / Weiden, 24. Okt. 2014

Frauen in der Medizin
Der Anteil der Frauen in der bayerischen Ärzteschaft steigt. Von 40,9 Prozent im Jahr 2009 auf aktuell 43,8 Prozent. „In den Führungsfunktionen spiegelt sich diese Frauenquote aber nicht wider. Es gibt im deutschen Gesundheitswesen viele Ärztinnen, aber wenige Chefärztinnen. Hier liegt die Quote bei nur zirka zehn Prozent“, berichtete Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) im Vorfeld
des 73. Bayerischen Ärztetages.

Dafür seien wahrscheinlich zwei Gründe maßgebend: Strukturelle Hindernisse und ein anderes Führungsverständnis von Frauen. Strukturelle Hindernisse seien beispielsweise unflexible Arbeitszeitmodelle und fehlende Betreuungs-möglichkeiten für Kinder. Hier könne und müsse etwas getan werden. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat in manchen europäischen Ländern einen wesentlich höheren Stellenwert als hierzulande“, erklärte Lux. In Skandinavien gebe es zum Beispiel sehr flexible Kinderbetreuungsangebote, die es Ärztinnen ermöglichen in Vollzeit zu arbeiten.
So können auch Frauen in Führungspositionen ankommen.

Substitution
Die Substitutionstherapie ist für schwer Drogenabhängige eine große Chance für den Wiedereinstieg in ein normales Leben. Substitutionsärzte versuchen mit viel Engagement, den Suchtkranken im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu helfen. Leider komme es dabei immer wieder zur Kriminalisierung von Ärztinnen und Ärzten. Problematisch seien zum Beispiel „Take-Home-Verordnungen“ von Ersatzmitteln und die Fortsetzung der Substitutionstherapie bei gleichzeitigem Beikonsum weiterer Drogen oder Medikamente durch die Patienten. Lux betonte: „Die konkrete Versorgungsrealität von Suchtkrankheiten lässt sich mit den aktuell geltenden rechtlichen Bestimmungen nicht unter einen Hut bringen.“ Es wäre sinnvoll, ausschließlich therapeutische Aspekte der Substitution nicht über das Betäubungsmittelrecht zu sanktionieren, sondern die ärztliche Selbstverwaltung mit einer Regelung zu beauftragen. „Für die Lösung der aktuellen Probleme ist ein konstruktiver Dialog mit den zuständigen Behörden notwendig. Dieser findet bereits statt und wir sind in Bayern auf einem guten Weg“, erklärte Lux.

Prävention
„Die Bedeutung der Prävention wird von vielen Menschen leider immer noch unterschätzt“, bedauerte Lux. Viele vorbeugende Maßnahmen sind dazu geeignet, den Eintritt einer Krankheit zu verhindern, zu verzögern oder Krankheitsfolgen abzuschwächen. Deshalb unterstützt die BLÄK die verschiedensten Präventions-aktionen. Prävention soll möglichst frühzeitig beginnen. Mit dem Projekt „Arzt in der Schule“ versucht die BLÄK, Schü-lerinnen und Schüler für Themen wie richtige Ernährung, Gefahren des Rauchens, Alkohol, Sexualkunde usw. zu sensibilisieren. Sehr gut läuft die Aktion „Rezept für Bewegung“ in Zusammenarbeit mit dem Bayeri-schen Landes-Sportverband e. V. und dem Bayerischen Sportärztever-band e. V. Im August 2014 wurde eine neue Infobroschüre mit qualifizierten Bewegungs-angeboten der bayerischen Sportvereine herausgegeben. Weitere Präventionsaktionen waren zum Beispiel: „Diabetes bewegt uns“, die „HIV-Testwoche“ im Juni 2014, „Sonne genießen ja, aber bitte in Maßen“ oder „Bayern gegen den Schlaganfall“. Außerdem beteiligte sich die BLÄK beim Präventionspreis 2014 in der Kategorie „Beste Kooperation Arzt/Apotheker“. Zum Jahresende 2014 soll endlich der Entwurf für ein Präventionsgesetz vorliegen. Damit werde das Ziel verfolgt, gesundheitsförderndes Verhalten von der Kita über die Schule und den Arbeitsplatz bis hinein in die Altenpflege zu fördern. Wichtig sei laut Lux für die Zukunft, dass ärztliche Präventionsleistungen auch entsprechend vergütet werden.

Ärztliche Fortbildung
Die ärztliche Fortbildung ist einer der Kernaufgaben der BLÄK. Fast 30.000 Ärztinnen und Ärzte nahmen an über 1.100 Fortbildungsveranstal-tungen der Ärztlichen Kreis- und Bezirksverbände teil. Die BLÄK hat 69 Seminare veranstaltet, die von knapp 3.000 Teilnehmern besucht wurden. Zum 30. Juni 2014 haben 14.089 nachweispflichtige Vertragsärztinnen und Vertragsärzte die vorgeschriebenen 250 Fortbildungspunkte gemäß § 95d Sozialgesetzbuch V nachgewiesen. Bei 458 Ärztinnen und Ärzten fehlte dieser Nachweis noch.
In der ärztlichen Fortbildung findet das E-Learning-Angebot der BLÄK immer mehr Zuspruch. Mit der „FoBi@PP“ bietet die BLÄK einen komfor-tablen Service für ihre Mitglieder: Eine kostenlose Smartphone-Applika-tion für die ärztliche Fortbildung. Mit dieser App kann zum Beispiel die Fortbildungsdatenbank der Bundesärztekammer mit allen zertifizierten Fortbildungsangeboten der Landesärztekammern durchsucht werden.

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