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Organspendebereitschaft besser dokumentieren

Berlin, 11.01.2011

Zur heute vorgestellten Kampagne „Pro Organspende“ der Stiftung „Pro Gesellschaft“ erklärt der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery:

„Wir müssen die Menschen abholen, die sich für die Organspende aussprechen, aber ihre Bereitschaft noch nicht dokumentiert haben. Denn fast 70 Prozent der Menschen in unserem Land sind bereit, nach ihrem Tod Organe oder Gewebe zu spenden. Aber nur 17 Prozent haben ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentiert. So versterben von den 12.000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, jedes Jahr etwa 3.000 Menschen. Die nun von Herrn Kauder vorgeschlagene Entscheidungslösung kommt den Grundsatzüberlegungen der Bundesärztekammer zu einer Informations- /Selbstbestimmungslösung nahe. Danach soll die Information so intensiviert werden, dass möglichst jeder Bürger die Pflicht erkennt, sich zur Organspendebereitschaft zu erklären. Die Bundesärztekammer wird hierzu ein entsprechendes Eckpunktepapier ausarbeiten.

Wir müssen aber zugleich nach Wegen suchen, die Dokumentation dieser Bereitschaft erheblich zu erleichtern. Zukunftsweisend wäre da zweifellos eine neue Krankenversicherungskarte / elektronische Gesundheitskarte, auf der umfassend wie auch aktuell die Erklärung zur Organspendebereitschaft abgegeben werden könnte. Dafür müsste der Paragraph 291a SGB V entsprechend geändert werden. Vor allem aber müsste mit dem neuen elektronischen Personalausweis die Voraussetzung einer rechtsgültigen Signatur der elektronischen Erklärung zur Organspende auf der Gesundheitskarte geschaffen werden. Hier ist also die Bundesregierung gefragt, schnellstmöglich die strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, damit in einer modernen Gesellschaft mit modernen Medien die große Bereitschaft der Bevölkerung zur Organspende auch tatsächlich dokumentiert werden kann.“

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