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Patientenberatung und -sicherheit

Unabhängige Patientenberatung
„Wir müssen sicherstellen, dass eine Verbraucher- und Patientenberatung weiterhin frei von jeglichen Interessenkonflikten angeboten wird“, betont Dr. Wolfgang Rechl, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) zum Thema „Unabhängige Patientenberatung“ (UPD) im Vorfeld des 74. Bayerischen Ärztetages in Deggendorf. Die Vergabe der Bera-tungsleistung an die Firma Sanvartis ab dem Jahr 2016 stehe nun fest. Ein Kostenvolumen von 63 Millionen Euro für den Gesamtzeitraum von sieben Jahren sei vorgesehen. Laut der Vergabekammer erfülle Sanvartis die vorgeschriebene Neutralität und Unabhängigkeit. „Wir begrüßen es, dass die Vergabe jetzt erfolgt ist und Patientinnen und Patienten wieder eine feste Anlaufstelle haben. Wir werden das Prozedere jedoch weiterhin kritisch verfolgen“, erklärt Rechl und betont: „Im Vordergrund stehen die Wahrung von Neutralität, Unabhängigkeit sowie ein hohes Maß an Qualität und Regionalität“, mahnt der Vize.

Förderung der Qualität
„In Sachen Förderung der Qualität in der medizinischen Versorgung enga-gieren sich die Kolleginnen und Kollegen vorbildlich“, erklärt Rechl. Aufmerksam verfolge die Ärzteschaft die von der Regierung ausgerufene Qualitätsoffensive für den Krankenhaus-Bereich. Zentral sei, dass die Qualitätsoffensive nicht primär in Richtung Mengen- und Kostenreduktion in der Versorgungsqualität ginge. Die Ärzteschaft begrüße diese Qualitätsoffensive, da zahlreiche Maßnahmen der gesetzlichen Qualitätssicherung ursprünglich aus regionaler ärztlicher Initiative entstanden seien. „Kritisch sehen wir als Ärzteschaft die mit dem Krankenhausstrukturgesetz geplante Einführung von Qualitätszuschlägen und -abschlägen“, sagt Rechl. So solle der Gesetzgeber den Kurs einer vorgeblichen Qualitätsoffensive revidieren und den Krankenhausbereich nicht durch den gleichzeitigen Einsatz verschiedenster und nicht getesteter Qualitätssicherungsinstrumente verunsichern. Stattdessen sollten einzelne Maßnahmen mit Bedacht erprobt werden und erst bei nachgewiesenem Erfolg in die Fläche gehen. „Einen behutsamen Umgang mit Qualitätsinstrumenten unterstützen auch die bayerischen Ärztinnen und Ärzte“, so Rechl.

Patientensicherheit
„Im Mittelpunkt jeder qualitätsorientierter Gesundheitsversorgung steht die Sicherheit des Patienten“, erklärt Rechl und berichtet von dem Internationalen Tag der Patientensicherheit, der am 17. September 2015 erstmals stattfand. Inhaltliche Schwerpunkte bildeten in diesem Jahr die Themen Hygiene und Vermeidung von Infektionen. „Regelmäßige Händedesinfektion ist einer der wirksamsten und kostengünstigeren Maßnahmen, um das Übertragen von Keimen im Krankenhaus zu vermeiden“, erklärt Rechl. Ziel müsse es sein, eine Verbesserung der Händedesinfektion in allen Einrich-tungen des Gesundheitswesens zu erreichen. „Das Risikobewusstsein muss neben dem Selbstschutz noch mehr auf den Schutz des Patienten ausgerichtet werden“, so der Vize. Auch sei eine ausreichende Ausstattung der Krankenhäuser mit Hygienefachpersonal und Krankenhaushygienikern ein wesentlicher Schritt zur Optimierung der Infektionsprävention.
Der Aktionstag, der jährlich stattfinden soll, geht zurück auf das Aktionsbündnis Patientensicherheit. „Alle Akteure im Gesundheitswesen sind aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen, damit das Thema Patientensicherheit noch mehr in den öffentlichen Diskurs tritt“, so Rechl.

Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen
„Die Behandlungsfehlerquote, also das Verhältnis von festgestellten Be-handlungsfehlern zu allen abgeschlossenen Verfahren, lag im vergangenen Berichtsjahr bei 31 Prozent und damit annährend im Niveau der Vorjahre“, berichtet Rechl aus der Gutachterstelle. Damit entspreche die Be-handlungsfehlerquote in etwa auch dem Ergebnis der bundesweiten Aus-wertung der von den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen an die Bundesärztekammer gemeldeten, jahresbezogenen Daten. Seit über 40 Jahren sichere die BLÄK mit ihrer Gutachterstelle, dass Patientinnen und Patienten bei einem vermuteten Schadensfall nicht allein gelassen werden. „Immer komplexere Behandlungsabläufe erschweren die Ursa-chenfindung bei Komplikationen“, sagt Rechl. Und trotzdem habe man es geschafft, die Verfahrensdauer gegenüber dem Vorjahr zu verkürzen, freut sich Rechl über diese positive Bilanz.

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